1883 Johann Glowsky 1.3.4

Johann wurde am 02.02.1883 in Selm Dorf geboren. Wann er Selm verläßt und sich für einige Zeit in Crefeld aufhält ist mir leider noch nicht bekannt. Vermutlich hat es ihn in die damals stark prosperierende Stadt gezogen, weil dort sein Onkel, der 1854 in Selm geborene Schuhmachermeister Joseph Glowsky (PKZ 1.5), schon seit einigen Jahren wohnte. Selbst Johanns Vater (PKZ 1.3) hat dort am Niederrhein seine Frau gefunden und am 05.11.1875 im Standesamt Crefeld geheiratet. Jedenfalls legt der damals 21-jährige Anstreicher aus Selm, bei der Anmeldung in der Hansestadt Hamburg am 03.05.1904, seine Legitimationspapiere vor, die ihm am 25.04.1904 in Crefeld ausgestellt worden waren. Er teilte dem Einwohnermeldeamt auch mit, dass er sich schon seit dem 28.04.1904 in HH aufhält. Am 12.08.1904 meldet er sich nach Berlin ab und landet erst mal bei seinem Onkel Georg 1.7 (* 03.11.1880 in Selm), der als erster Glowsky Berliner Bürger wurde. Während einer Wohnungsrenovierung in der Berliner Nachbarschaft, bei den Auftragsgebern Familie Schiller, lernt er deren Tochter Johanna kennen. Die beiden werden ein Paar und heiraten am 03.12.1907 in Berlin.

Johanns Ehefrau Johanna, wurde am 15.03.1888 in Lunderup, Kreis Apenrade, Nordschleswig, geboren. Nach dem Krieg auf der Düppeler Höhe im Jahr 1864 wurde Holstein und das ganze Schleswig dem Staat Preußen zuerkannt. In den 1920er Jahren bekam Dänemark den Norden von Schleswig zurück. Die Stadt Apenrade heißt nun Aabenraa.

In Berlin-Reinickendorf werden 4 oder 5 Kinder geboren. Etwa im Jahre 1921 verläßt die Familie die sehr stark luftverschmutzte Stadt Berlin, wegen gesundheitlichen Probleme des Familienvaters und es geht zurück nach Selm, wo Johann als selbstständiger Malermeister arbeitet. Um in der alten Heimat ihres Mannes, nicht ausgegrenzt zu werden, konvertiert Johanna, gemeinsam mit ihren in Berlin evangelisch getauften Kindern, heimlich zum kath. Glauben und überrascht damit ihren Ehemann (diese Geschichte wurde mir mündlich überliefert). Um seine große Familie ernähren zu können, muß der auf der Akademie Berlin-Weißensee ausgebildete Maler, zusätzlich auch noch Gemälde erschaffen, die er für wenige Reichsmark verkaufte. Es wird vermutet, dass er ca. 100 Gemälde gemalt hat, wobei er die dafür benötigten Farben zum Teil selbst hergestellt hat. Der Großteil seiner noch etwa 16 bekannten Werke befindet sich in Familienbesitz. Als er in den 1930er Jahren dem Selmer Unterstützerverein für kinderreiche Familien beitritt und in den Vorstand gewählt wird, ist Johann bereits 11-facher Familienvater, wobei sein Sohn Joseph, kurz nach der Geburt, vom 14.03.1921, nach nur 8 Tagen, am 22.März 1921 verstirbt (vermutlich beides in Selm).

Johann selbst stirbt, am 18.12.1935 im Marienhospital in Lünen, an den Folgen eines Verkehrsunfalls, der sich auf der Südkirchener Str. in Selm ereignet haben soll, laut einer Erzählung seiner, 1924 in Selm geborenen Tochter „Grete“.

Durch Heirat seiner 9 Töchter, entstehen neue Familiennamen wie folgt: Dreu, Esterl, Knappmann, Möller, Nitsch, Sauer, Schmidt, Schnieder, Tötzke, Würz.